Das Haus, das Verrückte macht ...

Um vom Finanzamt die Mehrwertsteuer zurück zu bekommen, sind so einige Fragebögen auszufüllen, die man bei "dem Haus, das Verrückte macht" per Mail anfordern kann. Man bekommt dann den "Fragebogen zur steuerlichen Erfassung" mit Ausfüllanleitung zugeschickt.

Auch wenn es lästig ist - da muss man durch. Das Ausfüllen gestaltet sich recht einfach. Steuernummer drauf und was man so an Jahresumsatz erwartet. Den Teil bezüglich "voraussichtliche Einkünfte" habe ich leer gelassen und dem Amt im Anschreiben mitgeteilt, dass die Kreditkosten wohl alle Einkünfte erst mal auffressen werden.

Den ausgefüllten Fragebogen habe ich dann mit Anschreiben an das Amt geschickt mit den Anlagen:

 Fragebogen

Einzugsermächtigung für die Umsatzsteuererstattungen vom EVU (lag beim Fragebogen bei)

Betreibermeldung (da steht drauf, dass ich die Umsatzsteuer an das Amt weiterleiten werde

Rechnung der Anlage (ich möchte ja die gezahlte Mehrwertsteuer zurück haben - Vorsteuer)

Das Ganze ging am 27.4.2009 zum Amt.

 

Das Amt hat sich schon am 30.4. gemeldet und möchte eine Umsatzsteuervoranmeldung haben - jeden Monat - habe jetzt eine Frist bis in den Juni, das zu erledigen ... einzige Frage: Wie viel zahlt denn der Energieversorger?

Auf dem Schreiben der EWE war vermerkt, dass man konservativ von 800 kWh/kWp ausgeht und basierend darauf die monatlichen Abschläge berechnet. Für die 9kWp meiner Anlage würde das folgendes bedeuten:

800kWh x 9 kWp = 7200kWh pro Jahr

Bei einem Strompreis von 43,01 Cent / kWh macht das 3096,72 Euro / Jahr

Das Ganze durch 12 geteilt macht dann 258,06 Euro pro Monat (Netto)

Dazu kommt dann noch die Umsatzsteuer von 19% = 49,03 Euro pro Monat

Damit ergibt sich ein monatlicher Abschlag von 258,06 Euro + 49,03 Euro = 307,09 Euro

Als ich das gerade ermittelt hatte, begrüßte mich die EWE auch schon per Post als neuen Energielieferanten und hat angekündigt, am 1.6.2009 die erste Zahlung vorzunehmen:

257,98 Euro + 19% (49,02 Euro) = 307,00 Euro (kommt gut hin - man hat hier offenbar den Betrag etwas "gerundet"). Der angekaute Monat April wird erst mal nicht berücksichtigt und zum Jahresende nach der Ablesung mit einbezogen. Diese monatlichen Abschläge werden erst mal einschließlich dem 1.10.2009 gezahlt - dann erfolgt die erste Ablesung. Damit ist jetzt klar, was an Umsatzsteuer an das Finanzamt zu zahlen ist. Das war doch nicht schwer.

Inzwischen ist auch die erste Ablesung erfolgt und man hat messerscharf erkannt, dass ich viel mehr eingespeist habe, als geplant. Die Differenz hat die EWE auch prompt überwiesen und schon waren da 1947 Euronen auf dem Konto.

 

Jetzt kommt die Kür: Die Umsatzsteuervoranmeldung beim Finanzamt. Alles ganz einfach! Erst mal muss man sich beim Finanzamt das Programm ziehen, mit dem die Kommunikation zur Behörde läuft: ELSTER. Das gibt es hier: www.elsterformular.de . Die Software ist schnell installiert und schon findet man das Formblatt zur Umsatzsteuervoranmeldung auf dem Bildschirm. Es sind nur 2 Seiten und man braucht nicht länger als 10 Minuten für die Sache - erstaunlich einfach.

Für den April habe ich da unter der Kennzahl 81 eine Umsatzsteuer von 0 Euro angegeben, weil die EWE ja da noch nix zahlt. Kein Umsatz - keiner Steuer!  Dafür habe ich unter Kennzahl 66 meine gezahlte Mehrwertsteuer (Vorsteuer) für die Anlage laut Rechnung vom Solateur eingetütet -> und schon steht das Finanzamt mit 7030 Euro in der Kreide bei mir. Das ganze dann per Mausklick ans Finanzamt geschickt und das war's auch schon.

Für den Monat Mai erwarte ich ja nun den ersten echten Zahlungseingang. Hier habe ich das Formblatt gleich ein 2. Mal ausgefüllt und diesmal unter der Kennzahl 81 die von der EWE angekündigten 49,02 Euro eingetragen. Und ab damit zum Amt. Jetzt erwarte ich die Rückerstattung der gezahlten Vorsteuer von 7030 Euro und später dann die Abbuchung der ersten Umsatzsteuer, die dann von der EWE hoffentlich schon da ist.

Inzwischen hat die EWE den ersten Abschlag pünktlich zum Monatsbeginn gezahlt - die Maschinerie kommt also ins Rollen! Auch das Finanzamt war nicht ganz untätig - es gab erste Probleme: Die Rechnung vom Solateur trug meinen Namen, während beim EVU meine Frau und ich als Betreiber eingetragen waren. Das geht ja gar nicht ... sagt das Finanzamt. Ich müsste jetzt ein GbR mit meiner Frau gründen, damit die Mehrwertsteuer erstattet werden kann ... ist natürlich Blödsinn. Ausweg: Eine neue Betreibererklärung vom EVU mit meinem Namen drauf geht auch. FAX zur EWE - neue Betreibererklärung an das Finanzamt und siehe da, die Mehrwertsteuer ist auf meinem Konto angekommen!

Merke: Betreiber laut Finanzamt kann nur eine Person sein oder eine Gesellschaft ... und die Person oder Gesellschaft muss auf der Betreibererklärung identisch mit der Person oder Gesellschaft auf der Rechnung sein - dann klappt's auch mit dem Amt.

Inzwischen hat das Amt auch die erste Umsatzsteuer eingezogen - es läuft jetzt alles nach Plan. Die Umsatzsteuervoranmeldung hat also auch geklappt.